Biographie

Frank Reiner Nawrocki (*1981 in Halle/Saale) unternahm bereits während seiner Jugend erste Kompositionsversuche, entschloss sich aber erst nach seiner zweijährigen Ausbildung zum Medientechnischen Assistenten, sich beruflich mit der Musik zu beschäftigen. Er begann zunächst das Studium der Musikwissenschaft und Philosophie in Heidelberg (u.a. bei Prof. Silke Leopold, Dieter Mack und Jan Kopp) und nahm ab 2005 parallel dazu privat Klavier- und Musiktheorieunterricht bei Prof. Heinz Acker (Musiktheorie und schulpraktisches Klavierspiel, HfMDK Mannheim).

2007 ging er nach England an die University of Birmingham, wo er nach zwei Jahren sein Musikstudium mit dem Bachelor of Music abschloss. Zu seinen Dozenten gehörten dort Vic Hoyland und Scott Wilson (Komposition), Gordon Sandison (Gesang, Birmingham Conservatoire), Joyce Woodhead (Klavier) und der Komponist und Herbert Howells-Schüler Robert Spearing (Orchestration). Nebenher war Nawrocki Percussionist im New Music Ensemble der Universität und nahm an den African Drumming Sessions bei Peter Cooke teil.

Sein Interesse für außereuropäische Kulturen, allen voran die afrikanische, die südostasiatische und die Kultur des Vorderen Orients, entdeckte Nawrocki während seines Musikwissenschaftstudiums u.a. durch die Begegnung mit dem Komponisten Dieter Mack, welche ihm den Anreiz gab, sich mit der Problematik der „Transkulturalität“ auseinanderzusetzen. In der Folgezeit suchte Nawrocki deshalb zunehmend diese Thematik in seine Werke einzubinden und „transkulturelle“ Kompositionen zu schaffen. Er verschmelzt in ihnen Elemente verschiedener Musikkulturen, verschiedener europäischen Kompositionsstilen der Geschichte und Gegenwart sowie der Filmmusik.

So sind die »Heidelberger Festouvertüre« und die Orchesterwerke »Morning Greetings« und »Everything Has A Price – Scenes From A Thriller« Ergebnisse der Beschäftigung mit der Filmmusik, und »Gamelan Dance« und das Klavierstück »Women In Black« haben einen deutlichen Bezug zu östlichen Musikkulturen. In der »Heidelberger Festouvertüre« finden sich zudem Einflüsse afrikanischer Percussionmusik. In anderen Werken, wie z.B. »Serendipity«, die »Pieces of Change«, die Sonate op.4, »Chamber Music I-III«, »Was Wahr Ist«, Concertino op.44 und »Ernste Gesänge« verarbeitete Nawrocki verschiedene Stilepochen bzw. Stilrichtungen der Musikgeschichte.

Mit seinem Philosophiestudium und seinen religionswissenschaftlichen Studien an der Universität Potsdam zwischen 2012 und 2014 (u.a. bei Imam Kadir Sanci) begann auch Nawrockis Hinwendung zu religiösen Themen, die 2015 zum Eintritt in die römisch-katholischen Kirche und seither zu einer engen Verbundenheit zur Gemeinde Herz Jesu in Berlin-Prenzlauer Berg und zur Gemeinschaft Chemin Neuf (GCN) führte. Dieser neue Lebensbereich schlägt sich jüngst auch in Nawrockis Musikschaffen nieder.

Seit 2015 arbeitet Nawrocki hauptberuflich als Musik- und Ethiklehrer an staatlichen Oberschulen in Berlin und Brandenburg. Zudem engagiert er sich ehrenamtlich in der Gemeinschaft Chemin Neuf sowie in deren Auftrag in der Pfarrei Bernhard Lichtenberg in Berlin-Mitte.